Oh, wie süüüß!

Für kleine Ostsee- und Strandforscher

Steffi ist Ostsee-Expertin und kommt jedes Jahr in den Sommerferien mit ihren Eltern an die Lübecker Bucht. „Langweilig wird das nie, immer gibt’s was Neues zu entdecken“, sagt sie und fischt eine Babyohrenqualle aus dem Wasser. „Ist die nicht süß?“ Steffi will Meeresbiologin werden, das weiß sie schon ganz genau. Und weil sie sich ganz gut auskennt bei uns an der Ostsee, erklärt sie euch, wo kleine und große Forscher fündig werden.

Aquaskop-Tour ©Svenja Beilfuss-www.undine-baltic.eu

Aquaskop-Tour ©Svenja Beilfuss-www.undine-baltic.eu

Habt Ihr schon mal eine Seenadel gesehen? Es gibt kleine und große Seenadel-Arten, aber die sehen fast alle gleich aus. Sie haben so einen langgestreckten Körper und sind mit den Seepferdchen verwandt. Das könnt ihr an ihrem Kopf auch richtig sehen, denn der ist röhrenförmig. Es gibt auch Grasnadeln. Die können bis zu 30 Zentimeter lang werden. Alle Arten fressen kleine Krebse, Fischeier und -larven. Die saugen sie schwuppdiwupp aus dem Wasser einfach auf.

Furchtbar gern mag ich auch Quallen. Sie schweben so sanft durchs Meer und sehen dabei wunderschön aus. Wusstet ihr, dass die Ohrenquallen auch Nesselkapseln an ihren Tentakeln haben? Aber die sind für uns nicht giftig, nur für Fischlarven und Ruderfußkrebse, ihre Leibspeisen. Aufpassen müsst ihr bei der Gelben Haarqualle, die man auch Feuerqualle nennt. Zum Glück ist die mit ihrer auffälligen Mähne gleich zu erkennen. Im letzten Sommer habe ich bei einer Ostsee-Unterwassersafari mitgemacht. Das war einfach supertoll und dieses Jahr bin ich garantiert wieder dabei. Los geht es beim BUND Umwelthaus Neustädter Bucht. Dabei gibt’s beim Schnorcheln so viel zu entdecken–  schillernde Fischschwärme, wunderschöne Seegraswiesen und auch Seenadeln. Während der Safari betreut euch eine Meeresbiologin, die euch anschließend alles erklärt, was ihr gesehen habt. Übrigens, das Projekt nennt sich „UNDINE II“ und ist ein deutsch-dänisches Interreg-Projekt. Im Juli und August gibt es Termine.

Das Jugendschwimmabzeichen in Bronze solltet ihr dafür haben und 12 bis 18 Jahre alt sein. Meldet euch rechtzeitig per E-Mail dafür an: svenja.beilfuss@bund-sh.de.
Auch für kleinere Kinder (9 bis 12 Jahre) gibt es im Juli und August spannende Touren beim Umwelthaus in Neustadt. Die nennen sich Ostsee-Entdeckertour. Wenn ihr das Seepferdchen habt, könnt ihr daran teilnehmen. Mit einem Unterwasser-Sichtgerät (Aquaskop) sind viele Meeresbewohner ganz toll zu sehen. Auch hier schreibt ihr einfach eine E-Mail an svenja.beilfuss@bund-sh.de zur Anmeldung.

Kescherkinder aufgepasst!
Die Ostsee entdecken könnt ihr an unterschiedlichen Orten an der Lübecker Bucht. In Travemünde gibt’s die Ostseestation, die im letzten Jahr nicht geöffnet hatte, ab April aber wieder. Da werde ich auch mal mit meinen Eltern hinfahren, denn dort werden Kescher-Exkursionen im Passathafen (übrigens, guckt euch unbedingt die Passat mal von innen an) angeboten. Ihr bekommt nicht nur Kescher, sondern auch Planktonnetze und Senken für kleine Fische. Für Forscherkinder ist das ganz prima. Danach wird alles besprochen, damit ihr auch wisst, was euch ins Netz gegangen ist. Anschließend geht’s wieder in die Freiheit damit. Habt ihr das Seepferdchen-Abzeichen? Dann könnt ihr mitmachen und eure Eltern natürlich auch.
Noch was Tolles ist in der Ostseestation zu entdecken: In den Oster-, Sommer- und Herbstferien gibt es Mikroskopierkurse im Ostseelabor. Da könnt ihr euch Plankton angucken, mit dem Binokular Seepocken beim Nahrungsfang und erforschen, was so alles auf der Miesmuschel lebt. Meldet euch telefonisch unter 04502 308705 bei der Ostseestation an und fragt nach den Terminen.

Kann man aus Feuersteinen wirklich Feuer machen und piksen Seenadeln? So viele Fragen habe ich immer. Antworten habe ich schon ganz viele bekommen, auch in den anderen Dörfern an der Küste. Da gibt’s auch Strand-Entdeckertouren. Wir haben mit Keschern kleine Fische gefangen und sie in Becherlupen und Aquarien beobachtet. Bei der Tourist-Info in Scharbeutz und Pelzerhaken sagt man euch, wann die Termine sind. Und wenn ihr gar nicht warten könnt, leiht euch doch einfach einen Strandentdecker-Beutel aus und geht mit euren Freunden selbst auf Forschungsreise. Das macht auch Spaß. Ich halte immer Ausschau nach meinen Lieblingsmuscheln. Die sind ganz klein und rosafarben. Ihr müsst vorsichtig mit ihr sein, sie ist leicht zerbrechlich, sieht aber wunderschön aus. Sie heißt Baltische Plattmuschel oder Rote Bohne. Zur ihrer Nahrung gehören eingestrudelte organische Schwebeteilchen. Sie ernährt sich aber auch von Pflanzenteilchen, die sie mit ihrem Einströmsipho (nennt man so, müsst ihr mal googeln) abknabbert. Um sich vor Feinden zu schützen, kann sie sich tief in den Sandboden eingraben.

Wenn ihr euch dafür interessiert, welche Fische es hier gibt und überhaupt etwas über Fischfang wissen wollt, fahrt nach Haffkrug. Da gibt es Führungen mit einem echten Fischer und auch einen Fischereilehrpfad. Im letzten Jahr habe ich auch eine ganz spannende Wiesensafari in Rettin mitgemacht. Was da so alles herumkrabbelt, kaum zu glauben. Wer auch an Regentagen forschen möchte, für den habe ich noch ein paar Webadressen angefügt.

www.undine-baltic.eu
www.bund-umwelthaus.de
www.ostseestation-priwall.de
www.luebecker-bucht-ostsee.de
www.ostseeerlebniswelt.de
www.meereszentrum.de
www.visitsealife.com